Foto: Vera Drebusch

Julia Küllmer lebt und arbeitet als freie Filmemacherin in Lüneburg und Hamburg. 2016 hat sie ihr Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg im Schwerpunkt Film mit dem Master Abschluss beendet. Ihre Filme laufen auf internationalen Filmfestivals. "Das Ende vom Lied" war für den deutschen Nachwuchsfilmpreis, den "First Steps Award 2017", nominiert. Julia Küllmer war von 2018-2020 Stipendiatin im Programm „Unseren Künsten“ (später stART.up“) der Claussen-Simon-Stiftung. Lange Zeit war sie in der Auswahlkommission der Dokumentarfilmwoche Hamburg.

In ihren Filmen liegen Tragik und Komik häufig nah beieinander. Mit Hilfe von Beobachtung und Improvisation schält sie die Größe flüchtiger Momente heraus und lenkt die Aufmerksamkeit auf feine Aspekte menschlichen Verhaltens. Dabei bewegt sie sich zwischen den Polen Dokumentarfilm und Fiktion und lotet deren Grenzbereiche aus.

Neben eigenen Filmprojekten arbeitet sie als Kamerafrau und Editorin und realisiert Videos für Theater Produktionen, Videovorträge und Ähnliches.

2020 "Was zählt" Projektförderung der Claussen-Simon-Stiftung für "Am Hauptbahnhof eine Rose gekauft"
2019 Anschlussförderung der Claussen-Simon-Stiftung
2019 Artist in Residence in den Künstlerhäusern Worpswede
2018 – 2019 Stipendiatin im Programm „Unseren Künsten“ (später stART.up“) der Claussen-Simon-Stiftung
seit 2018 Mitglied im Kollektiv der thede, Hamburg
2017 Nominierung des Filmes „Das Ende vom Lied“ für den deutschen Nachwuchsfilmpreis „First Steps Award“
2016 – 2017 Volontariat als Video Editorin bei der nachtblau GmbH
2009 – 2019 Im Kollektiv der Dokumentarfilmwoche Hamburg
2009 – 2016 Filmstudium an der HfbK Hamburg mit Abschluss Master of fine Arts
2009 Produktionspraktikum bei Filmtank Hamburg
2005 – 2009 Studium der Medien, Kommunikations- und Politikwissenschaft in Hamburg und Bordeaux mit Bachelor Abschluss
2007 Schnittpraktikum bei Upside Télévision Bordeaux
2003 – 2004 Regie und Kostümbild Hospitanzen am Thalia Theater und am Stadttheater Lübeck

FILMOGRAFIE

FILME

ICH WAR AUCH DAMALS WIRKLICH ICH, ABER NUR IN MEINEM KOPF
D 2024, 26 min.
Portrait über Maurice, der gerne joggt, mit Freunden kuschelt, Rad fährt, trans ist und sich wie ein uralter Vampir fühlt.

AM HAUPTBAHNHOF EINE ROSE GEKAUFT
D 2022, 12 min.
Kurzfilm über die eigenartige Poesie nüchterner Notizbuch Einträge

LAS CALLES DEL GUASMO (DIE STRASSEN DES GUASMO)
D/ ECU 2019, 29 min.
Hybrider Film über unsichtbare Grenzen in einem ecuadorianischen Vorort

DIE HUMMELN TANZEN NICHT
D 2017, 27 min.
Kurzfilm über die Komik belangloser Streitigkeiten und ihren ernsten Kern

DAS ENDE VOM LIED
D 2016, 45 min.
Dokumentarfilm über einen Großvater, der sich einen Platz im Pflegeheim reserviert hat

SCHWANGER
D 2017, 7 min.
Kurzfilm über Ängste und Hoffnungen, die mit dem Thema Schwangerschaft verbunden sind

FAULE ABENTEUER
D 2015, 5 min.
Kurzfilm über zwei Frauen und ihre Geständnisse

VERNISSAGE
D 2014, 3 min.
Kurzfilm über einseitiges Interesse an einem Gespräch

VON DER EXE UND DER SPORTWAGENLÜGE
D 2011, 12 min.
Kurzer Dokumentarfilm über den sinnlichen Genuss von Abgasen, Motorenlärm und Geschwindigkeitsrausch

UWE RAHENKAMP: MASCHINEN. ENTEN.
D 2012, 12 min.
Kurzer Portraitfilm über Uwe Rahenkamp, seine kinetischen Objekte und winzigen Enten

KAMERA

GEBOREN IN RAVENSBRÜCK
D voraussichtlich 2021, 45 min.
Dokumentarfilm über eine Frau, die im KZ Ravensbrück zur Welt kam und dies wie durch ein Wunder überlebte
Regie: Yule von Hertell

DIE MAXIMALSCHRANKE
D 2018, 31 min.
Dokumentarfilm über Schlaf im Kapitalismus
Regie: Yule von Hertell

DER EINZELKÄMPFER
D 2017, 10 min.
Kurzer 16 mm Dokumentarfilm über den Boxer Jürgen Blin, der 1972 Europameister war und nach seiner Karriere eine Kneipe im Hamburger Hauptbahnhof betreibt
Regie: Arne Körner

FILMSCHNITT

DILETTANTEN ERHEBT EUCH
D 2009, 9 min.
Eine Hommage an Max Ernst und Edgar Allan Poe
Regie: Miriam Schubach

EL TIEMPO DE CLARA (Claras Zeit)
D 2011, 13 min.
Experimenteller Kurzfilm, in dem das Unterbewusste die Hauptrolle spielt
Regie: Estela Estupinyà

KURATORISCHE TÄTIGKEIT

2014 hat Julia Küllmer das Sonderprogramm „Fokus: Inszenierte Dokumente“ bei der Dokumentarfilmwoche Hamburg kuratiert. In den Filmen des Programms wird mit Handpuppen, Tonfiguren und Barbiepuppen gearbeitet, im Studio gedreht oder direkt ins Filmmaterial eingegriffen. Abstraktion und Reduktion brechen die distanzlose Einfühlung in Einzelschicksale auf. Wirklichkeiten werden hergestellt und Dinge, die durch reine Beobachtung nicht festzuhalten sind, durch eine Inszenierung „herausgekitzelt“. Brüche in der filmischen Form werden gezielt eingesetzt und gängige dokumentarische Erzählformen reflektiert.

Fokus: Inszenierte Dokumente

In den Jahren 2012/13 war Julia Küllmer in der Filmauswahl für das Programm des politischen Wettbewerbs „direkt“ bei der Dokumentarfilmwoche Hamburg. Der Dokumentarfilm – insbesondere der politische – wird oftmals auf seine Inhalte reduziert. Selten erfahren seine Formen besondere Aufmerksamkeit. Im Wettbewerbsprogramm »direkt« war uns wichtig, den Blick für die ästhetischen Formen des Dokumentarischen zu schärfen und sie vor dem Hintergrund der dargestellten politischen Inhalte zu verhandeln.

Politischer Wettbewerb "direkt"